Landesgartenschau 2025 in Schärding, Oberösterreich

Erst Ende Juli pilgerte ich zur heimischen Landesgartenschau. Die übliche Pracht der Tulpen und Stiefmütterchen des Frühlings habe ich leider versäumt.

Schärding liegt am Fluss Inn und die Schau mit dem Titel „Inns Grün“ soll eine stadtnahe Grünflache aufschließen und den Schlosspark aufpeppen. Je nachdem, wo man auf der Website liest, bleiben nur die 4 Spielplätze erhalten oder auch die im Plan vermerkten 9 Themengärten (eigentlich sind es ein paar mehr).

Seit Jahren wird ja Nachhaltigkeit für die Landesgartenschauen propagiert, doch weil stark auf „Wechselflor“ gesetzt wird, werden die Tulpenwiebeln nach dem Verblühen entfernt und zuwenig Beete mit dauerhaften Stauden realisiert. Nur Spielplätze, Flussrückbauten und die Spazierwege bleiben „nachhaltig“ erhalten.

Neben den Themengärten werden große Flächen durch „Wechselflorbeete“ behübscht, also im Frühling, Frühsommer und Sommer&Herbst. Anhand der nicht winterharten „Einjahrespflanzen“ erkennt der Fachmann, welche Beete erhalten bleiben.

Diese tolle Sonnenhut (Rudbeckia hirta) wird den Winter nicht überleben. Die bunten Zinnien und Studentenblumen (Tagetes) ebenso.

Also erfreuen wir uns an ihrer vergänglichen Pracht.

Themengarten Nr.1, der Trockengarten:

Es ist kein Nutzgarten (mit Sitzplatz) sondern Anschauungsmaterial von Pflanzen, die Trockenheit aushalten. Die großen Granitplatten sind gut begehbar („Schärdinger Granit“?), der Rundschotter einheitlicher Körnung „na ja“, halt modern.

Themengarten Nr.2 der Mehrgenerationen-Garten:

Sehr großzügig wird hier Platz verbraucht (den es heutzutage selten in neuen Gärten gibt), dafür auf Rasen verzichtet.

Themengarten Nr.3, der Recyclinggarten:

Gartenelemente aus Altmaterialien, wem’s gefällt… Ist aber ei

Feuerstellen mit fixen Sitzplätzen sind eigentlich ein veraltetes gestalterisches Konzept. Haben sich in der Praxis nicht bewährt. Entweder man sitzt zu nah (wenn Feuer und Hitze mal zu stark sind) und „man wird gegrillt“, oder man sitzt (bei Restglut) zu weit weg und dann „erfriert“ man. Und bläst zusätzlich ein Lüftchen, wird man vom Rauch eingeräuchert. Mobile Sessel um eine Feuerstelle sind besser. Aber mit fixen Einrichtungen wird Geld gemacht, die Steine oder Baumklötze müssen ja verlegt werden und Arbeitszeit bringt Geld. Innovativ ist daher die (unfertig wirkende) Feuerstelle aus Recyclingmatetialien nicht.

Themengarten Nr. 4, der Selbstversorger Garten:

Themengarten Nr.5, der Wassergarten:

Regenwasser sammelt sich in der Mitte, anscheinend ist unter dem Kies trichterförmig eine Folie verlegt.

Themengarten Nr 6, Natur-im-Garten-Garten: Aha, ganz was Neues.

mit „Benjeshecke“ und Weidenflechtwerk.

Für diese attraktiven Hochbeete wurde Baustahl U-förmig gebogen und eingeschlagen und darin grüne Weidengerten eingeflochten.

Themengarten Nr.7, der Wildgarten:

Themengarten Nr.8, In(n)Garten:

Jetzt wird es interessant und kraftvoll. Ein Holzdeck als „Boot im Inn“ und Glasbrocken symbolisieren das Wasser des Inns.





Themengarten Nr.9, ein Klima Garten:

Fürs Garten-Kleinklima. Schattige Bäume, die (durch Verdunstung) den Garten kühlen, mit attraktiver Unterpflanzung.

Der Regen vorhin bringt die Holzmaserung gut zur Geltung. Aber auch die Bepflanzung ist stimmig und kontrastreich.

Der Quellstein-Wasserfall ist bewusst „künstlich“, aber hier passt es. Der Garten spricht mich an.

Die Wechselflorbeete sind wirklich eine Pracht.

..aber es gibt noch ein paar Themengärten…

Einen Apothekergarten zum Beispiel. Eingefasst mit den Stämmen alter Weinstöcke.

Den „Siedlervereinsgarten“. Die Schwarmintelligenz von Siedlervereinsmitgliedern hat schöne Ideen hervorgebracht. Beispielsweise eine Sammlung unterschiedlicher Hochbeete:

Eine Apfelbaumhecke:

Ein Terrassengarten:

…hochtechnisierte Hochbeete, mit Sensoren, automatischer Bewässerung und Jätroboter…

es gibt viel zu entdecken, hier die Geräusche (!) des Bodenlebens.

oder die nachhaltigen Spielplätze (die Zielgruppen waren halt nicht da)

Zum Abschluss noch den wunderschönen Schmuckgarten bei der Orangerie:

(der externe Schlossgarten war wegen Regens geschlossen, muss ich wiederkommen)

Gartendschungel – Dschungelgärten

Seit frühester Kindheit bin ich ein Dschungelfan. Darum lasse ich auf meinen Reisen auch kein Tropenhaus aus (Eden Project, Wisley, Zoo Basel, Zoo Stuttgart, Zoo Karlsruhe, Wien, Linz,…).

Besonders angetan haben es mir Gartendschungel. Etwa die Gunneraplantage der Trebah-Gardens. Oder dieser Dschungelgarten:

Was in einem Dschungelgarten nicht fehlen darf ist eine Paulownienhecke. Im Ken Caro Garden (England) bin ich vor 10 Jahren erstmals auf eine dieser Hecken gestoßen. Als wunderschön blau blühende „Blauglockenbäume“ können sie in Weinbau Gegenden schöne Alleen bilden (beispielsweise die Bahnhofsallee in Mödling, Niederösterreich), aber in Schaugärten werden sie gerne regelmässig „auf Stock geschnitten“ (also bodennahe gekappt). Dann bilden sich immer wieder neue Triebe, die in einem Jahr bis zu 4m hoch wachsen, gefleckte Stämme und und riesige Blätter bilden.

An der breitesten Stelle misst so ein Blatt rund 50 cm. Rechts daneben mit den stärker gezähnten Blättern wächst eine gelbblühende „Große Telekie“.

Zusammen mit Bambus kann man durchaus tropische Effekte erzielen. Wo hier jetzt die Paulownien wachsen war vorher ein Bambusgewirr. Eine Pflanze hat sich durch Rhizom-Ausläufer auf 10 mal 10 Meter ausgebreitet und bevor sie sich zum Nachbarn ausbreitete musste der Bambus entfernt werden.

Ein Minibagger legte in stundenlanger Arbeit alle Rhizome frei. Diese sind glücklicherweise (?) härter als trockener Bambus, kaum mit einer Hand-Baumschere schneidbar, und deswegen gut ausgrabbar. Ein einzelnes Rhizom kann da unterirdisch schon rund 5 m durch den Rasen bohren, bevor wieder ein Halm erscheint. Stärken bis 33mm und Höhen bis 550cm schaffte dieser wintergrüne „Phyllostachis aurea“ in Mitteleuropa.

Interessanter vielleicht als eine Paulownie wäre eine Gunnera oder „Riesenrharbarber“.

(hier eine im Botanischen Garten Linz).

Von der Pflanzengattung Gunnera gibt es rund 50 Spezies, vom 10cm Zwerg bis Riesen mit 6m Höhe. In Irland ist Gunnera tinctoria an golfstromumwärmten Küsten invasiv und darf für Gärten nicht mehr verkauft werden ( https://www.cabidigitallibrary.org/doi/10.1079/cabicompendium.107826 ). In Mitteleuropa ist Gunnera, leider oder gottseidank, nicht winterhart. Deshalb der Paulowniendschungel.

In einem Gartendschungel muss man die Wege mit einer Machete oder Heckenschere freihalten.

So eine „Tropische Hütte“ passt natürlich in einen Dschungelgarten.

…oder so eine Gartenlaube…

…oder großblättrige Hostas

Zwei Bilder aus dem Freigelände des Botanischen Garten Linz:

„Kastanienblättriges Schaublatt“ wäre auch ein hübscher Bodendecker

…so wie hier gemeinsam mit wintergrüner „Stinkender Nieswurz“ (die gar nicht stinkt aber sich rasant selbst aussamt). Oder sind die Blätter von einer einsamen Schneerose?

Hier schafft mediterrane Walzenwolfsmilch zwischen Topinambur einen schönen Blattkontrast.

Botanischer Garten (der Universität) Ljubljana, Slowenien

Auf der Heimreise von Kroatien machten wir einen Zwischenstopp in Ljubljana, der Hauptstadt Sloweniens.

In der Stadt gibt es einen Botanischen Garten, den ich mir anschaute.

Der Eintritt ist frei und die zahlreichen Sitzbänke werden intensiv genutzt, um im Schatten älterer botanischer Raritäten Ruhe zu finden.

Ansprechend gestaltet ist der „Steingarten“.

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Insel Susak (Kroatien)

Im Juni (2025) war ich wieder einmal reif für die Insel. Nicht England, sondern diesmal die Insel Susak mit dem einzigen Ort „Susak“, westlich der kroatischen Insel Lošinj. Man kann mit dem „Postschiff“ hinfahren. Diese Fähre für Passagiere mit viiiel Gepäck…

…und Platz für maximal 2 Autos oder nötiges Baumaterial benötigt mehr als 3 Stunden, weil am Weg dorthin noch alle möglichen kleineren Inseln angefahren werden.

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Citrustage in der Orangerie Schönbrunn

Die Österreichische Gartenbau-Gesellschaft in Wien veranstaltete eine Citrus-Verkostung und ich konnte einen der raren Plätze ergattern. (Witzig, die Rechtschreibkontrolle machte daraus die Österreichische Garten Baugesellschaft).

Weil ich aber zu früh angereist bin, ging ich in den nahen Zoo Schönbrunn um das Tropenhaus zu besichtigen. Bei dessen Eingang in Hietzing ist ein Japanischer Garten angelegt.

Leider darf er nicht betreten werden, ein Schauobjekt, wie die Tiere im Zoo.

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Städtische „Blumengärten Hirschstetten“, Wien

Heute mache ich eine Exkursion mit dem Verein „Freunde des Botanischen Gartens Linz“ nach Wien in die Städtischen Blumengärten Hirschstetten.

Nach einigen Monaten Blogpause, weil mein Smartphone – so ein Zufall – kurz vor Weihnachten ’24 kaputt gegangen war, als ob der Hersteller den Verkauf ankurbeln wollte. Weil ich es aber partout reparieren lassen wollte, (über)lebte ich rund 3 Monate ohne Handy (ja, das geht!!!). Das Ersatzteil war dann doch nicht auftreibbar, deshalb brauchte ich erst recht ein neues Handy. Ich entschied mich für ein brandneues Modell, gerade eine Woche am Markt, ein britischchinesisches „Nothing Phone 3A pro“ mit 4 eingebauten Kameras, alle mit je 50 Megapixel.

Doch jetzt weiter mit Hirschstetten.

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Stuttgart: Chinesischer Garten, Zoologisch-Botanischer Garten ‚Wilhelma‘

Stuttgart hat einen Chinesischen Garten. Den musste ich sehen. 15 Gehminuten von meinem Quartier entfernt, halb auf einem der zahlreichen Hügel, von denen Stuttgart umgeben ist (der Routenplaner zeigt die Höhen leider nicht an).

Die Dachlandschaft von Stuttgart zeigt wenig Dachgärten, Dachbegrünungen oder Solarpanele. Eher Dachunkraut.

Oder war Piet Oudolf hier? Daraus / darauf könnte man so einen tollen Dachgarten machen und die Wohnung darunter einrichten.

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Zootierpark Karlsruhe (Tropenhaus, Japanischer Garten)

Die Rückreise von Frankreich ging über mehrere Stationen. Trotz SNCF-App der französischen Bahn konnte ich nicht die Reise in Gesamten buchen, grenzüberschreitend ging gar nicht (so leicht). Also Teilabschnitte: Blois – Paris Gare d’Austerlitz – Paris Gare de l’Est – Strasbourg – Offenburg – Karlsruhe – Stuttgart.

In den Zug nach Paris nahm ein Fahrgast ein klappbares E-Bike mit fetten Reifen mit:

In Paris nannte man mein Lieblingsgebäck „Gourmandise“:

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Blois, Chateau, Haus der Magie, Stadtbummel

Nach der gestrigen Radtour habe ich einen gemächlichen Stadtbummel gemacht und bin trotzdem „müde vom Marschieren“ geworden.

Das Chateau / Schloss:

Bevor Versailles die Residenz der französischen Könige wurde, war dies Blois, wo diverse Könige Hof hielten.

Zur Schlossbesichtigung kann man eine Kombikarte lösen, um auch das Magiemuseum „Haus der Magie“ zu besichtigen. Dort findet man Familien mit Kindern, im Schloss nur wenig Kinder.

Gelegentlich öffnen sich die Fenster des Museums und schaurige Drachenhälse fahren heraus.

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Jardin de Prieure d’Orchäise, Jardin de Chateau de Beauregard

Da beide Gärten nicht per Autobus erreichbar sind (es fahren nur Schulbusse in der Früh und mittag retour, bei denen auch andere mitfahren dürfen) drum habe ich mir ein Velo ausgeliehen. Genauer gesagt ein E-Bike, weil noch nie mit so einem gefahren bin.

Das ist eine Radfahrerschleuse zu einem öffentlichen Erholungspark, sie zwingt zum Absteigen.

Diese Blütensträucher im Hof einer Gartendeko- und Gestaltungsfirma erregten meine Aufmerksamkeit. Natürlich ist die Blütenfülle der Japanischen Zierkirschenbäume aus Kunststoff. Interessant ist auch der ausgepflanzte (!) Olivenbaum, der dürfte echt sein:

Auf einer einsamen Landstraße fahre ich in den Nebel hinein.

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Fr 7. Juni: Rückblick und [30] Hausgärten

Am letzten Tag der Englandreise wollte ich noch einen Rückblick machen. Heute, knapp 2 Monate später, tippe ich wieder.

Bei der Fahrt trifft man immer wieder in Privatgärten auf faszinierende Schauobjekte, hier diese (uralte) „haushohe“ Kletterrose

…oder diese prachtvolle Ceanothus-Hecke. Zuhause wird vielleicht der Flieder so hoch und Ceanothus friert ab:

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Inhaltsverzeichnis Englandreise 2024 (Startseite)

Donnerstag 6.Juni, Royal Horticultural Society Garden Wisley (29): Das Tropenhaus

Meine liebenswürdige anonym bleibende Gastgeberin lud mich zu einem Besuch des Wisley Garden ein . Sie ist dort „Member“ mit Jahreskarte und kann einen Gast mitbringen, was mir und den MitleserInnen und ZuschauerInnen dieses Blogs einen zusätzlichen neunundzwanzigsten Garten beschert.

In Wisley werden neue Sorten erprobt, dann in den Schaubeeten dem Publikum (beschildert) präsentiert und im riesigen Pflanzenshop beim Ausgang kann dann alles erworben werden.

Der erste Eindruck: Eine Show fürs Auge.

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Mittwoch 5.Juni, Exbury Gardens (28)

So, der letzte Garten meiner 14tägigen Tour mit Campervan durch Südengland, Cornwall und Devon. 28 Gärten konnte ich besuchen, also durchschnittlich 2 pro Tag.

Als letzte Gärten interessierten mich „Savill Gardens beim Schloss Windsor“, der als „schönster Gehölzgarten Englands“ gilt und das „Sir Arnold Hillier Arboretum“ mit allen Bäumen und Gehölzen Englands, die „Longstock Water Gardens“, das „Rockwood Farm House“ und die Exbury Gardens, wo einmal eine Million Rhododendren gesetzt wurden. (siehe auch

How to find a garden?

Wegen der noch nötigen Fahrzeiten (zur Rückgabe des Campervans) kam nur noch ein einziger Garten in Frage, ich entschied mich für die Exbury Gardens. In Deutschland führt die Baumschule Hachmann mehr als 600 Sorten Rhododendren und Azaleen mit einem Blühkalender von etwa 2 Monaten. Den Baumschulkatalog vor Augen dachte ich, da müssten doch auch welche in Old England blühen.

In den Exbury Gardens hatte ich dann das Gefühl, dass seit 1942 (als der damalige Eigentümer Lionel de Rothschild gestorben ist) nicht mehr viele Rhododendren dazugekommen sind. Man sieht davon zwar tolle Exemplare, etwa 6m hoch, aber in nur wenigen Farben. Wahrscheinlich habe ich in den eineinhalb Stunden meiner knappen Zeit nicht alles von den 81 Hektar gesehen (die nicht zu 100% Schaugarten sind) oder war wirklich zur falschen Zeit dort. Ich fand es aber schon merkwürdig, nahe dem Eingang keine einzige mehrfarbige Hybride zu finden.

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Dienstag 4.Juni, Abbotsbury Sub Tropical Garden (26), Bournemouth Lower Garden (27)

Auf Empfehlung besuchte ich den Abbotsbury Sub Tropical Garden.

(Alstroemeria)

(Luma apiculata, Chilenische Myrte)

Noch ein chilenisches Gewächs, Puya chilensis mit Blütenstand etwa 4 m hoch, siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Puya_chilensis

Manchmal passt der englische Nieselregen, wenn er die Blätter benetzt und sie dadurch an Pracht gewinnen.

„Großlibellen“, siehe dazu auch https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Flibellen

Bornemouth Lower Garden

Bournemouth ist eine Hafenstadt in Dorset mit etwa 180.000 Einwohnern, durch die Stadt fließt der Bach „Bourne River“. In der Stadt gibt es (je Richtung) dreispurige Straßen (die nicht Autobahn sind sondern normale Stadtstraßen ). Der namensgebende Bach wurde – Oh Wunder – nicht mit Straßen überzogen, sondern blieb weitgehend erhalten und an beiden Ufern auch eine Grünanlage, der Bourne Garden. Im unteren Teil heisst er „Lower Garden“ und wurde von der Stadtplanung aufgepeppt.

The Bourne verschwörte sich gegen mich („The Bourne supremacy“ / „Die Bourne Verschwörung“ war ein Actionfilm-Titel nach einer Romanfigur von Robert Ludlum). Nach dem Parkbesuch irrte ich umher und suchte das abgestellte Auto gefühlte eineinhalb Stunden.

Der Mittelteil des Parks, wo ich über Treppen einstieg, war noch parkähnlich, mit Wiesen und großen Bäumen.

Je weiter bachabwärts ich wanderte, desto mehr Gestaltungen kamen zum Vorschein

Eine klassische Minigolfanlage, die Bauwerke etwas aufgepeppt.

So, die Parkuhr lief ab und ich sollte schleunigst zum Auto. Vorsorglich hatte ich eine Bildschirmkopie vom Navi gemacht, wo ich es abgestellt hatte.

Das Problem bestan einerseits darin, dass der Park noch weiterging, aber am Plan nicht grün eingezeichnet war. Ich hatte einen Plandownload gemacht (weil es im Umland kein Internet gab) und im Fußgängermodus war die Standortanzeige bei dieser Karte sehr ungenau. Dann fragte ich einen Buschauffeur, der konnte mit der Bildschirmkopie nichts anfangen. Ein anderer Buschauffeur wies mich an, bei dem Rundbau rechts zu gehen. Zweihundert Meter weiter traf ich Parksecurity-Leute. Denen zeigte ich wieder die Bildschirmkopie. Sie rieten mir stattdessen links vom Rundbau zu gehen, weil dort gibt einen „Tesco-Markt“ wie am Bild. Der Markt war der falsche Tesco-Markt, davon gibt es mehrere dort. Dafür habe ich diese nette begrünte Fassade entdeckt.

Irgendwann bin ich im Kreis gegangen, weil wieder der Rundbau auftauchte. Schlussendlich ging ich „bachaufwärts“ am Rande des Parks, bis mir die Bauten bekannt vorkamen. Jaa, an dieser Kirche bin ich vorbei gekommen und an diesem Laden. Strafzettel hatte ich keinen am Auto, aber vielleicht kommt er mit der Post.

Nach 20:00 Uhr muss man nichts mehr zahlen. Ich beruhigte meine Nerven indem ich vietnamesisch essen ging. Zuerst Fleischröllchen in Betelblättern gebacken. Der Betel hat nicht gewirkt (Betelblätter werden von Millionen Menschen im arabisch-malaischen Raum zusammen mit Kalk gekaut, das wirkt belebend) und danach noch Salat aus grünen Papayas.

Hat sehr neutral geschmeckt, sie hätten die Papayas reifen lassen sollen, damit sie an Aroma zulegen.

Nach dem Essen noch Weiterfahrt zum letzten Garten. Ich komme in stockdunkler Nacht dort an. Bleibe aber im nächsten Ort (da gibt es vielleicht Internet?). Vor einer Kirche war ein großer Parkplatz. Um fünf Uhr Früh Lärm in der Nähe. Neben dem Campervan baut ein Mann einen Marktstand auf. Höchste Zeit für mich, dort zu verschwinden.

Montag 3.Juni: Kentisbeare House Garden (heute geschlossen), Kia Ora Farm Garden (heute geschlossen), Knighthayes Court Garten (24), Hestercombe (25)

Der Garten des Kentisbeare House wurde 2005–2007 von Arabella Lennox-Boyd neu gestaltet. Leider darf ich den Privatgarten ohne Erlaubnis der Besitzer (waren gerade nicht da) nicht besichtigen, sagte der Gärtner.

Bei den Kia Ora Farm Gardens dasselbe.

Weiter zu Knighthayes.

Nach dem Eingangsbauwerk (Bild oben) weiter in den Gemüsegarten

(Panoramabild)


Nach dem Gemüsegarten und dem Waldweg nahm ich die falsche „Abkürzung“ und befand mich an der Zufahrtsstrasse im Privatbereich.

Warum befolge ich auch denn nicht Empfehlungen wie diese: Mensch latsche den langen Waldweg wieder retour.

Ergebnis: Eeine Stunde im Wald herumgelatscht (Waldspaziergänge haben auch was) frei nach Gefühl „dort müsste der Blumengarten doch sein“. Ein Blick in den Plan hätte genügt.

Die Leute hatten einen schönen Ausblick.

Die Überraschung fand dann aber beim Seerosenteich statt:

Ein flirrender Anblick, dieses „Meer“ an zweifarbigen Wasserlilien.

Eine gelblaubige Fuchsie.

Hestercombe

Edwin Lutyens entwarf als Architekt Haus und „Hardware“ im Garten, Gertrude Jekyll die Bepflanzung. Beide wiesen in der englischen Gartengestaltung (nach den bisherigen streng formalen Gärten) einen neuen Weg. Siehe die Treppen, Balustraden, Wegbeläge, bodendeckenden Pflanzen und Schmuckstauden.

Lutyens entwarf auch das Design dieser Gartenbank, die in dieser Form und aus Teakholz noch heute so gebaut wird (Tradition als Weitergabe des Feuers oder Anbetung der Asche? Das ist hier die Frage. Neues Gartendesign mit altem Sitzbankdesign?)

Hier das Anwesen „Hestercombe“ mit Garten unterhalb:

Der Garten ist eine Pracht.

Man betritt den Garten über die Ecken. Links und rechts Wasserrinnen, hinten eine Pergola, alles in allem ein „Walled Garden“ (von Mauern eingefasst, um ihn und die sich darin Aufhaltenden vor Wild und Weidetieren und Wind zu schützen und ein Kleinklima zu schaffen).

Die Mauern, Treppen und Wegbeläge haben ihren eigenen Reiz:

Zwischen Steinritzen und an Mauern das herzige „Mauer-Gänseblümchen“.

Hier fand ich auch die geniale „Lutyens‘ circular steps“-Treppe wieder, mit oben nach innen gekehrten (konkaven) Stufen im Halbkreis, Trennmäuerchen und unten nach außen gekehrten (konvexen) Stufen im Halbkreis. Diese Art Treppe ließ er an verschiedenen Orten bauen, u.a. in Great Dixter (East Sussex, England) oder im wunderschönen Garten von Bois des Moutiers (Varengeville-sur-Mer, Normandie, Frankreich).

Hestercombe um 18:00 verlassen. Wieder einmal kein Internet. Eine heiße Dusche wieder einmal wäre auch nicht schlecht. Zurück nach Exeter, vielleicht habe ich dort Datenempfang (fürs Navi, für die Reiseplanung, für den Blog). Nothing. Ins Inn gesetzt, als „Soup of the day“ gibt es wie so oft Breisuppe (fein püriertes = gemixtes Gemüse) und es gibt WIFI (WLAN). Bed and Breakfast und WLAN gefunden und gebucht (€73,-) in „Lyme Regis“ im Hotel „The Royal Lion“. Bitte wo ist Lyme Regis? 45 Fahrminuten entfernt, ein kleiner Küstenort.

Lyme Regis

Todmüde aufs Bett gelegt. Samt Gewand geschlafen bis 02:00. Dann 20min Dusche und nichts als Dusche. Gebloggt, Ladegeräte zusammengesucht. Noch 2 Stunden geschlafen. Ich soll um 08:15 beim Frühstück sein . Da:

Mit warmem Frühstück nach Wahl:

Natürlich probierte ich das Full English Breakfast:

Danach Zeit genommen, den Ort zu erkunden

Nettes englisches Städtchen oder Dorf. Hier dreht sich viel um Fossilien, die auch am Strand gefunden werden können. Ansonsten schöner Kiesstrand (Rundschotter 32/64 mm).

Sonntag 2 Juni, The Garden House (21), Wild Side Garden, Castle Drogo Garden (22), Stone Lane Gardens (23)

„The Garden House“ war für mich einer der vielfältigsten und schönsten Gärten der Reise. Da hat alles zusammengepasst. Schöne Blüten, schöne Blattkontraste, schöne Gestaltungen, heimelige Ruhebänke, perfekter englischer Rasen und das Ambiente, alte Gemäuer integriert und neues Design.

Im Turm ist eine Wendeltreppe, auf der man raffiniert in die nächsthöhere Ebene gelangt (es gibt aber auch andere Stiegen). Oben: Ein breiteres Rasenstück, beidseitig natürlich mit Ruhebank.

(R

Der „wilde Garten“

Ruinengarten mit Mauerresten

Danach Fahrt durchs Dartmoor zum nächsten Schaugarten. Das Dartmoor ist kein flacher Sumpf, sondern (abgesehen von ein paar Waldflecken) eine baumlose Hügellandschaft und Steppe,mit freilaufenden Schafen und Pferden, die gerade Nachwuchs haben

(Panoramaaufnahme)

Die Schafrasse dort hat schwarze Beine und einen schwarzen Kopf, genau wie in den Filmen der Aardmanstudios („Wallace und Gromit“, „Wenn Hennen rennen“)

Castle Drogo gilt als letztes erbautes Schloss, ein Werk vom berühmten britischen Architekten Sir Edwin Lutyens (1869-1944). Dem Namen sprechen die Engländer als „Latjens” aus.

Der zugehörige Castle Drogo Garden war ein typischer National Trust Garten. Kennst du einen davon, kennst du alle (haben alle ziemlich dieselben Pflanzen und Sorten, wahrscheinlich machen sie einen gemeinschaftlichen Einkauf)

D

Gar zu gerne gätte ich mir die nahen „Wildside Gardens“ auch angeschaut. Mit Naturgarten und Präriegarten laut der Website. Angelegt von Keith Wiley und seiner Frau. Er war „1978-2003 Head Gardener“ im „The Garden House“. War leider der falsche Tag.

Die „Stone Lane Gardens“ beherbergen eine „Nationale Sammlung“ an Birken und Erlen aller möglichen Sorten und Moderne Kunst

Samstag 1.Juni, The African Garden (a lost garden of Plymouth), Elizabethan Gardens (19), The Cider House Garden (ist eigentlich ein Teil vom Buckland Abbey Garden [20] ), The Garden House (21)

Nach dem Motto “ Cornwall im Mai, Devon im Juni“ führe ich die Gartentour am ersten Junitag in Plymouth fort.

Zuerst suchte ich „The African Garden“. Trostlos verwildert sieht er aus. „She died“ erklärte eine Nachbarin. „He“ dürfte als Experte für afrikanische Pflanzen noch irgendwo im Nirgendwo aktiv sein. Besichtigt und dokumentiert habe ich den Garten, aber mitzählen kann ich ihn nicht.

Nur diese nette Dame fand ich, aber sie konnte mir auch keine Auskunft geben:

Laut einem Advisor ist der Trip „Elizabethan Gardens“ der zweitschönste Garten von Plymouth. Ich fand einen freien kostenlosen Parkplatz im trubeligen Hafenviertel Barbican (‚Barbicane‘ war  ein vorspringender Teil einer Festung).

Beim Festungswall finde ich den Garten nicht, dort ist eine Artilleriekaserne. Der Wachmann im Hüttchen lotst mich zur richtigen Stelle.

Die Elisabethan Gardens sind gesamt etwa 40 mal 40 Meter klein.

Viel ist nicht mehr übrig, 2 Gartenteile wurden nette Beislgärten (Beisl, österreichisch für „Kneipe“). Zweiter Flop des Tages? Der Garten wird mitgezählt.

Den „Cider House Garden“ habe ich recherchiert, er ist direkt neben der vom National Trust verwalteten Buckland Abbey, die auch einen „Garden“ hat. Dort parke ich und schaue vorher die Abbey im Schnellschritt an (Sir Francis Drake hat dort mal gehaust, über ihn gibt es eine Ausstellung). Der Abteigarten ist schöner als ich vom Rational Trust erwartet habe.

Das ist das ‚Cider House‘ mit Garten

Der Cidergarten ( österreichisch vielleicht „Presshäuslgarten“?) neben einem Blumengarten und einem Küchengarten ein Teil der Gärten der Abtei.

Was nicht passt wird passend gemacht:

Blauregen kann man auch als „Baum“ ziehen:

Ganz in der Nähe ist „The Garden House“.

Eindeutig der schönste Garten dieser Reise.

Vor 19 Jahren verbrachten Irene und ich eine Woche in Cornwall. Damals besuchten wir diesen Garten (und den Ken-Caro-Garden, der mittlerweile geschlossen ist und zwei andere). Ich hatte ihn als megaschön in Erinnerung und so ist er noch heute. Obwohl ich eineinhalb Stunden darin herumstapfte habe ich nicht alles gesehen. Morgen Sonntag ein zweiter Besuch (darf dann gratis hinein). Morgen mehr schöne Bilder dazu.

Im nahen Dorf „Buckland Monachorum“ entdeckte ich das „Drake Manor Inn“ mit gutem Essen, gutem Ale und ein paar schöne Vorgärten bei Reihenhäusern.

Das Schulhaus:

Neben den Ortsbach ein früherer Wäschewaschplatz:

Dieses nette Paar, das heute Sonntag zur Kirche ging, erlaubte mir das Bild zu machen:

In Ausarbeitung:

Sonntag 2 Juni, The Garden House (21), Castle Drogo Garden (22), Stone Lane Gardens (23)

Freitag 31. Mai, Lanhydrock Garden (16), Northwood Farm Garden (Privatgarten) (17), Westbourne Gardens (18), Bush Farm (Privatgarten) (19)

Lanhydrock, National Trust. Ins Schloss darf ich nicht mit meinem Wägelchen (könnt ja Interieur einpacken) zu schauen wie Herrschaft und Gesinde lebten/arbeiteten. Ich schau mir den Garten an.

Etwa 13 mm kurz war der Rasenschnitt, genauer die Rasenrasur, die der Gärtner mit seinem (Allett)Spindelmäher vollbracht hat. Englischer Rasen will gepflegt sein

Perfekte Rasenkanten.

Weil ich mit mehreren Kameras fotografiere (Handy für den Blog, Spiegelreflex für einen Vortrag) habe ich auf die Aufnahme der Gesamtansicht des Blumengartens mit dem Handy vergessen. Die RAW-Format-Aufnahmen für den Vortrag haben 20 MByte pro Bild, die müsste ich zuerst auf der Speicherkarte suchen, übernehmen, dann extra verkleinern. Zuviel Aufwand, zuwenig Zeit.

Weil Lanhydrock erst um 10:00 aufsperrte, hatte ich vorher noch Zeit ein englisches Gartencenter aufzusuchen. Da gibt es all die Pflanzen, die bei uns nicht winterhart sind oder Sorten, die es noch nicht über den Ärmelkanal geschafft haben (Einfuhren in die EU benötigen ja eine phytotoxische Bewertung ob keine Pflanzenkrankheiten eingeschleppt werden und ein Einfuhrzeugnis, das nicht jede Gärtnerei einholt).

Tasmanischer Baumfarn gefällig?

…im relativ kleinen Container

Northwood Farm Garden, nordöstlich von Saint Neot

Die Farm war nicht im Navi verzeichnet. In St. Neot Parkplatz suchen (zu enge Hauptstraße)

..im Pub fragen, kennt keiner, auch nicht die betagten Gäste

…im Lebensmittelgeschäft fragen. Jaaaa. Weg wird mir aufgezeichnet.

Justin, einer der beiden, die den Garten angelegt haben, erlaubt mir die Besichtigung.

Gelbblättriger Pfeifenstrauch gedeiht bei uns auch.

Die Westbourne Gardens entpuppen sich als öffentlicher Park ohne Blumenschmuck.

…dafür entdecke ich am Bush Farm Campingplatz einen Privatgarten (Bush farm Garden ?), den die Farmersfrau gekonnt angelegt hat:

(das rechts sind alte Felgen, die den Campern als Feuerkörbe zur Verfügung stehen)

Und auf dieser Bank vorm Office sitze ich gerade, hier gibt es offenes WLAN, die Sonne wärmt sehr angenehm und eigentlich sollte ich längst im nächsten Garten sein. Uuaaaah.

Donnerstag 30. Mai: The Lost Gardens of Heligan (12), Trewithen Garden (13), Hidden Valley Garden (14), Tregrehan Garden (15)

Jeden Donnerstag im Sommer sperrt „Lost Gardens of Heligan“ schon um 06:30 auf, damit BesucherInnen und FotografInnen das Morgenlicht nutzen können (und besucherfreie Bilder fotografieren können). Natürlich habe ich die Gunst der frühen Stunde genutzt.

Der Gemüsegarten besteht aus öden zweckmäßigen Reihen, der Blumengarten zeigt auch zuwenig. Bei den Lost Gardens of Heligan ist viel Verkaufsschmäh und Marketing dahinter. Das Geheimnisvolle (”Lost Valley“), der „Dschungelpfad“ und der Abenteuerspielplatz sind die Highlights:

Weiter zu Trewithen Garden.

Für manches bin ich zu spät gekommen.

Schaut man sich das Kunstwerk von hinten an, entdeckt man wieder einen „ha-ha“.

Ab in den „walled garden“:

Die runden Wälle kenne ich aus einem Buch. Sie sind originell aber schlecht zu mähen.

Hidden Valley Garden (14):

Der Garten liegt wirklich versteckt und ist ni es de frcht leicht zu finden. Wegen des geringen Alters sind die Bäume noch klein und er wirkt freier und offener.

Das Gartencafé. Self service. Man darf/soll auch abwaschen.

Tregrehan Garden (15):

Wieder ein mit Klinkermauern eingefasster Walled Garten:

Ist halt ein anderes Klima als bei uns (in Oberösterreich).

Ich weiß nicht, ob das eine rosa Deutzie oder eine Raphiolepsis indica ist (die ich in einem englischen Gartencenter stehen sah:

Auf diesen Blauen Natternkopf wären sie auch in Madeira stolz:

…wie auf diesen Mallotus japonicus, der hier als „Champion Tree“ (ältestes oder schönstes Exemplar in England) ausgezeichnet wurde.

…über und über mit Flechten bewachsen.

Blauer „Scheinmohn“. Habe ich vor kurzem in unseren Garten gesetzt. Werden wir sehen, ob er gedeiht …

Da passt das Johanniskraut (Zuchtauslese) farblich komplementär gut dazu.

Solche Orchideen-Primeln sieht man selten, auch hier in England:

Die Herrschaft hat(te) auch hier einen schönen Ausblick:

Passend:

Mittwoch 29.Mai, Trengwainton Garden (9), Bonython Estate Gardens (10), Trelissick Garden (11):

Morgenstund hat Gold im Mund. War eine Stunde im Krankenhaus wegen juckender  Bläschen am Finger, die sich vermehrten. Nix Ansteckendes. Wahrscheinlich wieder einmal Phyto-Photo-Dermatitis von Bärenklau. Warum muss er denn immer alles angreifen?!?

Erster Garten des Tages Trengwainton. Berühmt für Gärten hinter hohen Mauern und in schrägen Beeten. Kinder und Erwachsene sollen (abgefallene?) Blüten auf ein Steckerl stecken, das dann zum Schmücken dient. Nette Idee.

Rhododendren gibt’s in vielen Farben und Größen.

Aber die Blütenpracht bedeckt bald den Boden.

Feucht genug dürfte es dort sein.

Die Gärten hinter den Mauern zeigen noch nichts spektakuläres. Vielleicht im Sommer? Bin enttäuscht. Typischer National Trust Garten. „Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.“ (siehe https://www.wienerzeitung.at/h/irrwege-einer-metapher ). Der National Trust konserviert alte Gärten, betet aber dabei vielerorts die Asche an. Alte Gärten werden weitergeführt und es kommt kaum Neues an Gestaltung dazu. Die meisten Schaugärten des National Trust bekamen von mir das Prädikat ‚Na ja‘, für mich  National Frust.

Bonython Estate Garden. SSW Im Abseits am Land. Der „Mower“ kassiert 12€, gibt keine Karte her. Ein wunderschöner „Walled Garden“ und ein beschaulicher Teich, wo viele Vögel singen.

Im ‚Walled Garden‘ schön gezogene Obstspaliere und mit Steinen eingefasste Sockelbeete, für Blumen, Kräuter und Gemüse.

(wird noch fortgesetzt).

Mein Hauptproblem ist, dass ich gerne auf (Camping)Plätzen am Land übernachte und es dort Null Internet gibt. Das Navi findet zwar hin, teilt aber nicht mit, dass es keinen Kontakt mehr hat. Ohne Netz kein Hochladen.

Sodala. Frühmorgens, 4 Stunden bis der erste Garten aufsperrt, Fahrt in den nächsten größeren Ort, St. Austel (gesprochen “ se-int Ostl”), super Internetempfang.

Weiter im Bonython Estate Garden:

Nettes Gewächshaus mit Verkaufspflanzen

Eintritt in den Ruhegarten mit Seerosenteich.

Wie ao oft in englischen Gärten eine Ruhebank, um den Garten zu genießen:

( Wachsglocke, Kirengéshoma)

Ein paar Hausgärten in „The Lizard“, dem südlichsten Ort Englands

Trelissick Garden (11) . National Trust. Ein typischer Landschaftsgarten oder -park.

Nett zum Spazierengehen. Traumhaft schöne Ausblicke aufs Meer.

Villa mit besonderem Meerblick.

Im Vordergrund ein typischer „ha-ha“ (gesprochen „hä-hä“, ä-ä gestöhnt). Ein für Betrachter möglichst unsichtbarer Graben mit Mauer (auf der „Gartenseite“. Er hat Weidevieh abgehalten, in den Garten einzudringen. Geht nicht, hehe.

[Nachtrag: Eine Gärtnerin in England hat mir erklärt, dass man den Graben doch „ha-ha“ ausspricht. Das ä-ä gilt daher eher mir]

Vermutlich „Abutilon“.

Wasserturm:

Caerhays Castle (Garden)

Der Garten ist sich zeitlich nicht mehr ausgegangen, nur ein Rhododendron und eine schnelle Schlossbesichtigung bis zur netten Aufforderung „You had to leave, NOW“

4 Gärten an einem Tag geschafft, weil Heligan donnerstags schon um 06:30 aufsperrt. Ich war der Erste bei der Kassa.

Dienstag 28.Mai, Trebah Garden (7) und Glendurgan Garden (8)

Trebah Garden ist ein „must have seen“ das denken sich wohl auch die Benutzer der viielen Autos, die vor mir schon da sind.

Ein Trogtal zieht sich zur Küste hinunter und erlaubt diesen wirklich sehenswerten „Schluchtgarten“. Oben thront eine Villa, von der der Besitzer sein Refugium überschauen konnte. Unten ist eine geschichtsträchtige geschützte Bucht und die Mündung des Helford River, von der aus im Zweiten Weltkrieg die Invasion Frankreichs (am „Omaha-Beach“) gestartet wurde.

Der Golfstrom erlaubt (sub)tropische Gewächse, Riesenbambus, Riesenrharbarber (Gunnera manicata), Baumfarne und Palmen, die Feuchte lässt Rhododendren sonder Zahl und Bananenstauden gedeihen.

Feiner Nieselregen und dampfende Feuchte wechseln sich ab. Regenschirm öffnen, schließen, öffnen,… InsiderInnen gehen hier mit Regenmantel, ich leider nicht, der liegt gut im Auto. Die Feuchte beschlägt auch die Objektive, auch am Handy.

Ein Highlight des Gartens ist der „Riesenrharbarber“ im Mittelteil des Gartens.

Jetzt gerade 3 Meter hoch, im Sommer wird er bis zu 5 Meter hoch wachsen. Und man darf ihn nicht nur aus der Ferne bewundern. Man ist mittendrin in diesem grünen Dschungel. Richtig beeindruckend.

Der untere Teil des Gartens ist mit Hortensien bepflanzt, die erst im Sommer oder schon demnächst blühen werden.

Unten wurden mediterrane Pflanzen rund um den Teich gesetzt. Hinreissend ist der Blick nach oben durch das grüne Tal zur Villa.

Im oberen Teil umfassen Bambus, Rhododendren und Baumfarne einen Bach, der von Blüten umsäumt ist und wo der Weg sich stark schlängelt.

Dann kommt man wieder oben an, bei der netten Villa mit Spezialterrasse (weil durchaus unüblich, runde Riesensteine sie abgrenzen). Hübsch. Hätt ich auch gerne da gewohnt und Martinis geschlürft.

Der Ausblick ist wirklich grandios.

Zuletzt wird man noch mit einem „Court Garden“ verwöhnt, den ich mit „arrangierter Garten“ übersetzen würde (angeleht an „courtship“, siehe englische Wikipedia: https://en.wikipedia.org/wiki/Courtship ).

Der Glendurgan Garden liegt gleich daneben, im Nachbartal, nur durch einen Bergrücken getrennt  Er wurde 1820 vom selben Besitzer angelegt (aber anders als Trebah nicht weiterverkauft).

Kleiner, überschaubarer, nicht so üppig bepflanzt, schneller durchwanderbar.

Schnell ist man am Kiesstrand, der dort etwa 10 kleine Häuser beherbergt. Alte Fischerhäuser?

DAS Highlight des Gartens ist ein Labyrinth, Kirschlorbeerhecken, hübsch rund geschnitten.

Ich Zweimetermann hätte locker darüberhinweggesehen, was mir wohl nicht viel geholfen hätte (ich nahm mir nicht die Zeit mich zu verirren, ich wollte eher wieder irgendwie trocken werden).

Schlussendlich steuerte ich noch eine Farm Camp Site zum Übernachten an (ein Bed & Breakfast-Zimmer konnte ich nicht auftreiben. Alles ausgebucht).

Seeehr „rural“, mit 2 Kompostklos und 2 Warmwasserduschen, aber ohne Waschmuschel. Wäschewaschen im Stehen unter der „Urwalddusche“. Abenteuerlich.

Im grauen Morgengrauen erst im Unterholz entdeckt, der Waschplatz mit fließendem Kaltwasser:

Montag 27.Mai „Pinetum Gardens“

Nach der „Eden Project Enttäuschung“ wieder in einen Schaugarten, etliche Hektar groß. Unterteilt in verschiedene Gartenteile, Ruhegarten, Japanischer Grten, Wintergarten, u. a.m. Die Gärten faszinieren durch die Gestaltung und Pflanzenwahl, durch Blattkontraste und -farben. Spitze Blätter neben runden Blättern, alle möglichen Blattfarben, knallgelbes neben zartgrün, panaschierte (=gefleckte) Blätter,feinste Farbnuancen. Alles wunderbar kombiniert und in Szene gesetzt. Man kann sich gar nicht sattsehen.

Wer glaubt, die Blüten von weißen Wisteria duften nicht, sollte einmal zu dieser Brücke gehen. Schon von weitem dringt der sinnliche Duft in die Nase, noch bevor der träumerische Anblick das Auge becirct.

Das „Pinetum“, eine Baumsammlung ausschließlich mit Nadelbäumen:

Nadelbäume haben weibliche Blüten (aus denen später die Zapfen werden) und mehr männliche Blüten (die den Pollen an den Wind übergeben).

Einige Eichen am Grundstück haben ein hohes Alter und einem wunderschönen Wuchs.

Der „Wintergarten“. Kein Glashaus, hier gibt es die auffallendsten Kombinationen wintergrüner Gehölze.

Auch der japanische Garten ist traumhaft schön. Gerade ca   30*30 m groß und alles drin, was einen japanischen Garten ausmacht, von der Bambusrohrquelle (ohne Wildtierscheuche, nur ruhiges Plätschern) bis zu den einzeln gesetzten Wegsteinen (um den Gang zu entschleunigen) oder der Symbolik.

Ausruhen im Landschaftsgarten.

Oder unten am Teich.

Noch Zeit für eine Fahrt (via Truro) zum pittoresken Caerhays Castle.

…aber da weht ein gar zu heftiger seeehr feuchter Wind, ich fahre weiter zu „Enys Garden“: