bier – garten – wanderung, in Oberfranken (D)

Eine Einladung zu einer Bayerischen Bier-gartenwanderung soll man nicht abschlagen. In der Region Oberfranken hat wohl jedes Dorf mindestens eine Brauerei und man wandert dabei von Dorf zu Dorf oder jetzt im Juli von Biergarten zu Biergarten und verkostet eifrig das edle Gesöff. Ich, unverbesserlicher Gartenexzentriker, nahm mir dabei die Zeit, etliche Vorgartengestaltungen unter die gestrenge Lupe zu nehmen.

Man sieht, das Bier ist dort allgegenwärtig und sozusagen landschaftsprägend.

Fotografieren kostet Zeit und wenn es auch nur Sekunden sind, so wird man unweigerlich zum „Schlusslicht“ der Wandergruppe. Deren Schnellste anscheinend schon wieder nach dem nächsten Bier lechzen.

Ein schönes Bachbett mit einem Rinnsal in Kurven und Mäandern, das aber auch Platz für Hochwasser hätte.

…und Platz für diesen Behelfsübergang.

Eine interessante Alternative zur Thujenhecke. Nur einmal im Jahr, wenn im Frühling die im Winter verdorrten Halme ratzeputz abgeschnitten werden, erhascht man vielleicht einen Blick auf die Bewohner:innen*.

Aaah, das erste Krügerl (0,5l) darf/muss schon, nach einer Stunde Wanderung, durch die Kehle rauschen.

Weil bei der zweiten Brauerei kein Essen gekocht wird, muss man schon hier für eine zünftige Unterlage sorgen:

Schweinsbratl im Schwarzbiersud mit Wirsing(mus). Net ganz so g’sund, aber g’hört dazu.

Dieses Ergebnis bekommt man, wenn man eine Brauerei in der Gegend sucht. 5 davon waren als Ziele auserkoren.

Schöne Fachwerkshäuser gibt es in der Gegend.

Der Hausstil beeinflusst anscheinend auch die (Vor)Gartengestaltung.

Die Kreativität gebiert schöne bis seltsame Ergebnisse:

Eine Besonderheit dieser Region scheinen gepflasterte Landwirtschaftswege, die vielleicht zehn mal im Jahr befahren werden, zu sein.

Aber „was weiß ein Fremder“? Vielleicht verwandelt sich der sandige Lehm bei Regenwetter in schlammigsten Schlamm (vulgo „Letten“) und die Wege sind dann bei Trockenheit auch nicht begehbar?

…und vielleicht hat die EU zur „Entwicklung des ländlichen Raums“ die Pflasterung durch Wiese und Wald(!) finanziert?

Wurde wieder einmal Zeit für ein Bier. Die von mir verkosteten dunkleren bis allerdunkelsten Sorten waren jedenfalls alle in der richtigen Kühle, samtig im Geschmack und „sehr süffig“ (also nicht bitter wie ein Pils). Wärmstens oder Kühlest zu empfehlen.

Die vorletzte Brauerei war die Alte Klosterbrauerei neben der Basilika Vierzehnheiligen. Das „Nothelferbier“ vom Fass rann sehr gut durch die Kehle (jetzt versteh ich, warum das ein Wallfahrtsort wurde). Und zum Essen gab es auch wieder was (20 km marschieren verbraucht ja Kalorien, die der Körper auch in fester Form verlangt).

Innerlich ist auch die Basilika gut ausgestattet (irgendwer probierte gerade die gewaltige Orgel aus)

Die letzte Strecke entlang dieser Lindenzeile werde ich – leicht benebelt – auch noch schaffen (interessant daran die Hainbuchenhecke und die gepflasterten Teilstücke).

Der Sinn der Pflasterung erschließt sich mir erst auf den zweiten Blick. Das Steinstöckelpflaster ist dort, wo oberflächennahe Wurzeln (alter Bäume) den Asphalt gehoben haben und breitere Risse entstehen haben lassen. Sozusagen Reparaturstellen, ohne die Wurzeln zu beschädigen, und wo die Wurzeln weiter heben werden.

(der Klostergarten)

Was die Wegzeichen wohl bedeuten?

„Vorsicht zweitürmige Kirche“, „Einfahrt verboten“, „Göttliche Erleuchtung“, „Neun der vierzehn Nothelfer wirken gerade“, „2 Krügel mindestens!“, „Pilgerherzschmerz-Schwierigkeitsgrad II“

Mein außergewöhnlicher Bierkonsum bringt außergewöhnliche Gedanken ins Hirn.

Wer hat den Buchs so verdreht?

One Reply to “bier – garten – wanderung, in Oberfranken (D)”

  1. Servus Günther, amüsiert bin ich deiner Bierwanderung gefolgt.
    Ich spüre fast die schwankenden Steine der von Wurzeln gehobenen Wege.
    Bis bald mit neuen Erkenntnissen
    Liebe Grüße Doris

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