

In Würzburg war 1990 und 2018 Landesgartenschau. Was von der Schau 1990 erhalten blieb kann sich durchaus sehen lassen. „Ganz großes Kino“, was Gartengestaltung angeht. Bitte eintreten, die Vorstellung beginnt gleich:


Eigentlich bin ich nur wegen dem Japanischen Garten hingefahren, aber wie beim Schlaraffenland, man muss sich dorthin durchbeissen.

Hier geht es, zu ebener Erde, zum Apothekergarten.



Von dort zum „Wasserspielplatz“:
Ein wunderschön angelegter Wasserfallbach. Fest verankerte abgerundete kantige Randsteine und viel Wasser.

Der Spielplatz ist sonnengeschützt!

Und bei einem Regenguss zur Not auch ein bisschen regengeschützt.







Zuerst noch durch das Rosarium…






…und endlich zum Japanischen Garten…

Wenn Japaner geomantisch Steine setzen, dann müssen diese mindestens zu einem Drittel oder bis zur Hälfte in der Erde sein, damit der Stein „sitzt“ oder „ruht“ und bloß nicht das Gefühl vermittelt, er könne wackeln oder sonst wie gefährlich sein.


Solche gewaltigen Klötze zu setzen ist eine Herausforderung. Man braucht einen entsprechend grossen Bagger mit starken Greifzangen, der den Klotz heben kann. Der Stein soll nicht zerkratzt werden und die Bachfolie soll dicht bleiben. Und für die Steine, die eingegraben werden, muss vorher das Loch imit der richtigen Tiefe und Dimension gegraben werden.

…und der Wasserfall soll auch natürlich wirken. Für neu angelegte Japangärten gilt der Anspruch, dass sie dann so aussehen, als ob sie schon Jahrzehnte so sind oder eine idealisierte Darstellung bilden.

Durch Trittsteine soll das Gehen verlangsamt werden, um besser zu Ruhe zu finden

Und hier begegnen uns wiederum drei große Steine, die Buddha und seine Weggefährten symbolisieren. Ein Stein ist noch nicht aufgerichtet, als Assoziation, der Jünger ist noch nicht ganz dabei …



(Umeå-Garten, ein „Schwedischer Garten“ mit vielen Birken, gesponsert von der Partnerstadt Umeå)
Ein „normannisches Haus“ blieb auch erhalten:

…und diese wunderbaren Steinmauern im „Schottischen Hochlandgarten:



(ist das der „Salamanca-Garten“ laut Plan?!?)




Ein Afrikanischer Garten.


Aus der Ferne grüsst eine Holzfigur:


Am Hang entstanden Schrebergärten. Wie eine Insassin mir erklärte, gab es zur Landesgartenschau nur die Häuschen, Wiese und Abgrenzungshecken oder -zäune und Hauptwege. Das ganze Interieur haben die Nutzer:innen* gestaltet und gepflanzt.





Weiterfahrt nach Veitshöchheim. Nicht in den „schönsten Rokoko-Garten Deutschlands“. (Rokoko ist die Zeit nach dem Barock mit Girlanden und asymmetrischen Schnörkeln, alles etwas verspielter als im Barock). Vielleicht nächstes Mal. Ich steuere die Landesforschungsanstalt für Gartenbau an. Wenig Gestaltungen, mehr Ausprobiererei (welche Pflanzen schöner sind oder wieviel Dünger sie benötigen):



Sind die Blüten der neuen Sorte UNTER den Blätttern?

…oder doch schoner, wenn sie ÜBER den Blättern sind?


Neue Sorten braucht der Markt.

Hängeerdbeeren, die üppig wachsen, oder…

…oder doch leichter erntbare (wenn sie überkopf in Rinnen mit Düngerlösung gezogen werden)…

…oder welche mit mehr Aroma?









Ein bisschen neumodische Gestaltung findet man doch. Beispielsweise Aroniabeeren als Schmuckpflanze:

Zur Landesgartenschau 1991 in Würzburg gibt es eine umfangreiche Dokumentations-Website
