Seit frühester Kindheit bin ich ein Dschungelfan. Darum lasse ich auf meinen Reisen auch kein Tropenhaus aus (Eden Project, Wisley, Zoo Basel, Zoo Stuttgart, Zoo Karlsruhe, Wien, Linz,…).
Besonders angetan haben es mir Gartendschungel. Etwa die Gunneraplantage der Trebah-Gardens:

Oder dieser Dschungelgarten:

Was in einem Dschungelgarten nicht fehlen darf ist eine Paulownienhecke.

Im Ken Caro Garden (England) bin ich vor 10 Jahren erstmals auf eine dieser Hecken gestoßen. Als wunderschön blau blühende „Blauglockenbäume“ können sie in Weinbau Gegenden schöne Alleen bilden (beispielsweise die Bahnhofsallee in Mödling, Niederösterreich), aber in Schaugärten werden sie gerne regelmässig „auf Stock geschnitten“ (also bodennahe gekappt). Dann bilden sich immer wieder neue Triebe, die in einem Jahr bis zu 4m hoch wachsen, gefleckte Stämme und und riesige Blätter bilden.


An der breitesten Stelle misst so ein Blatt rund 50 cm. Rechts daneben mit den stärker gezähnten Blättern wächst eine gelbblühende „Große Telekie“.

Zusammen mit Bambus kann man durchaus tropische Effekte erzielen. Wo hier jetzt die Paulownien wachsen war vorher ein Bambusgewirr. Eine Pflanze hat sich durch Rhizom-Ausläufer auf 10 mal 10 Meter ausgebreitet und bevor sie sich zum Nachbarn ausbreitete musste der Bambus entfernt werden.

Ein Minibagger legte in stundenlanger Arbeit alle Rhizome frei. Diese sind glücklicherweise (?) härter als trockener Bambus, kaum mit einer Hand-Baumschere schneidbar, und deswegen gut ausgrabbar. Ein einzelnes Rhizom kann da unterirdisch schon rund 5 m durch den Rasen bohren, bevor wieder ein Halm erscheint. Stärken bis 33mm und Höhen bis 550cm schaffte dieser wintergrüne „Phyllostachis aurea“ in Mitteleuropa.
Interessanter vielleicht als eine Paulownie wäre eine Gunnera oder „Riesenrharbarber“.

(hier eine im Botanischen Garten Linz).
Von der Pflanzengattung Gunnera gibt es rund 50 Spezies, vom 10cm Zwerg bis Riesen mit 6m Höhe. In Irland ist Gunnera tinctoria an golfstromumwärmten Küsten invasiv und darf für Gärten nicht mehr verkauft werden ( https://www.cabidigitallibrary.org/doi/10.1079/cabicompendium.107826 ). In Mitteleuropa ist Gunnera, leider oder gottseidank, nicht winterhart. Deshalb der Paulowniendschungel.

In einem Gartendschungel muss man die Wege mit einer Machete oder Heckenschere freihalten.

So eine „Tropische Hütte“ passt natürlich in einen Dschungelgarten.

…oder so eine Gartenlaube…

…oder großblättrige Hostas
Zwei Bilder aus dem Freigelände des Botanischen Garten Linz:


„Kastanienblättriges Schaublatt“ wäre auch ein hübscher Bodendecker

…so wie hier gemeinsam mit wintergrüner „Stinkender Nieswurz“ (die gar nicht stinkt aber sich rasant selbst aussamt). Oder sind die Blätter von einer einsamen Schneerose?


Hier schafft mediterrane Walzenwolfsmilch zwischen Topinambur einen schönen Blattkontrast.
