Die Österreichische Gartenbau-Gesellschaft in Wien veranstaltete eine Citrus-Verkostung und ich konnte einen der raren Plätze ergattern. (Witzig, die Rechtschreibkontrolle machte daraus die Österreichische Garten Baugesellschaft).
Weil ich aber zu früh angereist bin, ging ich in den nahen Zoo Schönbrunn um das Tropenhaus zu besichtigen. Bei dessen Eingang in Hietzing ist ein Japanischer Garten angelegt.

Leider darf er nicht betreten werden, ein Schauobjekt, wie die Tiere im Zoo.


Aus dem Besuch des Tropenhauses wurde auch nichts.

Dann versuchte ich eben mein Glück im Vogelhaus der tropischen Vögel mit schönen betretbaren Volieren






Im Affenhaus ließ sich auch kein Aff blicken (frei nach Joachim Ringelnatz: „Publikum schon stundenlang, wartete auf Ut-Orang“).

Dafür gab es im Waldrapp-Gehege staatsballettreife Szenen:


Interessant. Mit einer App kann man Schmetterlinge bestimmen und gleichzeitig den Lebensraum kennzeichnen.

Siehe schmetterlingsapp.at
Rechtzeitig machte ich mich auf den Weg zur Orangerie des Schlosses Schönbrunn, die fußläufig relativ weit weg vom Zoo ist. Während in Wels die Rosenknospen gerade Farben zeigen sind die Rosen beim Schloss Schönbrunn (im Weinbauklima) schon voll aufgeblüht.





Auf zu den Zitrustagen!



In der historischen Orangerie waren Teile der etwa 500 Stück großen Zitrussammlung aufgebaut und dazwischen Verkaufsstände.


Das ist eine Frucht der Sorte ‚Buddha’s Hand‘. Sie gilt als besonders aromatisch. Vielleicht weil der Schalenanteil im Verhältnis sehr hoch ist? Ich merkte nichts vom ach so tollen Aroma. Riecht und schmeckt wie Zitrone.
Die eigentliche Verkostung war gut besucht und es wurden nur Angemeldete eingelassen ( und einige von der Warteliste). Zu verkosten gab es:
- Zedratzitrone
- normale Zitrone
- „Süße Zitrone“
- „Limonade“ (Sortenname? Artname?)
- Volkman-Zitrone (Volkman schrieb früh ein Buch über Zitronensorten)
- Panaschierte Zitrone oder auch Rosafleischige Zitrone genannt (mit gestreiften Blättern und im unreifen Zustand gestreiften Früchten)
- Meyer-Zitrone (auch ein Buchverfasser)
- Kumquat
- Limquat (eine Kreuzung aus Limette mit Kumquat), Aussehen wie Kumquat mit grüner Schale
- Kalamansi-Zitrone, gefriergetrocknet
- Blutorange, gefriergetrocknet
- ein „Zedrat-Carpacchio“ (mit Olivenöl)
- stark bittere Bergamotte-Marmelade

(© Fotografie: Katharina Kohlbach, mit freundlicher Genehmigung der Urheberin)
Neben den Verkostungsproben gab es noch Geruchsproben (Bitterorangenblüten und Bergamotte-Schalen).
Die Kostproben waren Scheibensegmente mit Fruchtfleisch, Albedo (dem Weissen, das hauptsächlich aus Pektin besteht) und Schale.


(© 2 Fotografien: Katharina Kohlbach, mit freundlicher Genehmigung der Urheberin)
Der Andrang war groß, es wurde fast alles verkostet.



Nicht alle Sorten schmeckten gleich bitter, die Cedrat-Zitrone, Süße Zitrone und Meyer-Zitrone schmeckten am wenigsten bitter, die „Limonade“ gar nicht bitter sondern sehr süß. Das wird wohl die Sorte sein, die in Italien so verspeist wird wie bei uns die Äpfel, durcheinfach hineinbeissen. Limquat könnte ich mir in Scheiben geschnitten in einem Salat vorstellen (so einer meiner Mischsalate aus Eisbergsalat, Radicchio, Granatapfelkerne, Blutorangenstücken, Taglilienblüten, Walnusskernen, Toastbrocken, usw. ).
Neben mir saß eine junge Frau, die intensiv (und mit einem „Affenzahn“ wie bei jungen Leuten üblich) Texte in ihr Smartphone tippte und Schriftgrößen formatierte. Aus dem Augenwinkel erkannte ich, dass sie an einem Instagram-Blog (katharinaruehrt) arbeitete und tolle Bilder hatte.

(© Fotografie und Grafik: Katharina Kohlbach, mit freundlicher Genehmigung der Urheberin)
katharinaruehrt.com ist ihr anderer Blog zum Selberbasteln von Naturkosmetik. Ja mei, or rund 50 Jahren machte ich ein Ferialpraktikum in einer Seifenfabrik und musste Rindertalg aus Fässern in einen riesigen gemauerten Seifensiederkessel schippen. Die Seifenherstellung war interessant, vom ranzigen Fett bis zur duftenden Hochglanzseife.
Jetzt, weiter in der Ausstellung:

Bei den Verkaufsständen stachen mir Anbieter aus Ungarn ins Auge (www.zitrusundpalmen.at) und dieser Feigenspezialist:

( www.facebook.com/achillesfeigen/ )Von anderer Seite würde ich auf feigenhof.at aufmerksam gemacht, da gibt es eine kleinere Auswahl an Spezialpflanzen.
Zum Abschluss noch ein erprobtes Citrus-Marmeladen-Rezept (nicht von den Citrustagen):
- Etwa ein halbes Kilogramm Citrusfrüchte, („unbehandelte Schale“, Bio-Qualität?), Orangen oder Grapefruit oder Gemische mit einer Bergamotte oder mit Limetten(saft) – genau abwägen
- die Schalen mit einem Sparschäler ohne dem Weissen abschälen und beiseite stellen
- die Früchte mit dem 1,8 fachen Gewicht an Wasser in einem Mixer oder mit einem Stabmixer fein zermusen = Fruchtmasse
- die richtige Menge (laut Packung) „Gelierzucker 3:1“ zufügen
- 24 Stunden durchziehen lassen
- 1 Stunde köcheln (das Bittere verschwindet zum Teil und das Pektin löst sich heraus)
- nocheinmal 24 Stunden durchziehen lassen
- die Schalen fein schneiden und in kleinere feinere Stücke (mit einem Wiegemesser) wiegen
- Fruchtmasse mit dem Schalenmus kurz aufkochen und heiß in die Marmeladegläser abfüllen.
- ergibt dickflüssige beinahe suchterregende Marmelade mit kurzer Haltbarkeit (weil sie sooo gut schmeckt)