Heute mache ich eine Exkursion mit dem Verein „Freunde des Botanischen Gartens Linz“ nach Wien in die Städtischen Blumengärten Hirschstetten.

Nach einigen Monaten Blogpause, weil mein Smartphone – so ein Zufall – kurz vor Weihnachten ’24 kaputt gegangen war, als ob der Hersteller den Verkauf ankurbeln wollte. Weil ich es aber partout reparieren lassen wollte, (über)lebte ich rund 3 Monate ohne Handy (ja, das geht!!!). Das Ersatzteil war dann doch nicht auftreibbar, deshalb brauchte ich erst recht ein neues Handy. Ich entschied mich für ein brandneues Modell, gerade eine Woche am Markt, ein britischchinesisches „Nothing Phone 3A pro“ mit 4 eingebauten Kameras, alle mit je 50 Megapixel.
Doch jetzt weiter mit Hirschstetten.




Der grobe Ziegelsplitt als Mulchmaterial und Gestaltungselement wirkt reizvoll.
Das Bürogebäude beim „Südeingang“ schaut etwas verwunschen aus, ein Gebäude einer früheren Gärtnerei. 1992 wurde dort die Prinzessin wachgeküsst und die Gärten wurden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
(externe Website Geschichte der Blumengärten: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Blumeng%C3%A4rten_Hirschstetten )
Die Stadtgärtnerei ist zuständig für den Blumenschmuck in der Stadt Wien, die meisten Pflanzen werden zugekauft, nur spezielle nicht winterharte Exoten (beispielsweise die zahlreichen Cannas, Bananenstauden oder Palmen) werden in eigenen Glashäusern überwintert. Der Leiter der Blumengärten, Ing Robert Fahsl, führte uns persönlich durch das Areal, erklärte ausführlich und beantwortete die vielen Fachfragen der Gruppe (12 Personen).

Etliche veraltete Glashäuser im Areal wurden aufgelassen und dienen nur mehr als „angesagte Locations“ für Hochzeitsfeiern:


Die Blumengärten ziehen im Jahr rund 200.000 BesucherInnen* an, der im Areal abgehaltene Weihnachtsmarkt ebenfalls 200.000, alles bei freiem Eintritt.

Interessant ist diese Sammlung von 20 Schaubeeten, in denen spezielle Samenmischungen oder Staudenmischungen präsentiert werden, beispielsweise: dieser „Veitshöchheimer Blütenzauber“



Die Betreiber wollen unsere Meinung wissen, nun denn, der „Gartengestalter in Pension“ hat da spezielle Ansichten:
Zu den Pflanzenlisten sollten die Monate der Blütezeit oder Schmuckwirkung ergänzt werden, damit die BesucherInnen* im aktuellen Monat erkennen können, was denn da gerade farbig blüht oder nicht blüht.
Dieses Beet heißt „Schönbrunner Gelb“:


Die pinken Spornblumen (Centhrantus ruber ‚Coccineus‘, gibt es aber auch mit weißen und rosa Blüten) stehen nicht auf dieser Liste, sie dürften hübsches Unkraut / Beikraut sein.





Im Areal sind Mustergärten bzw. Schaugärten angelegt.
Der nächste Schaugarten auf unserem Rundgang ist der „Urzeitgarten“.

Alles in allem wirkt er etwas „saftlos“, bieder, „brav“ und phantasielos. Ein paar Urweltmammutbäume machen noch keinen „Urzeitgarten“. Hierher würden großblättrige Pflanzen passen. Mammutblatt (Gunnera tinctoria), Pestwurz, Hosta, Schaublatt, buntblättriger Mais, Riesenrharbarber (Rheum palmatum) und bedingt winterharte Colocasien (Colocasia giganteum). Ein bisschen mehr Wildnis wie im Trebah Garden in Cornwall oder in den Lost Gardens of Heligan.
Einschub: 3 Bilder von Wildnis aus dem Linzer Botanischen Garten



…ein paar verkohlte Baumstümpfe (verkohlt eingegraben) würden auch gut passen, der dort vertrocknete Mammutbaum könnte von der Feuerwehr an Ort und Stelle abgefackelt werden. Als Beispiel dass Waldbrände einen Wald nicht ruinieren, sondern verjüngen und urzeitlich wirken.
Ein paar der feinsäuberlich aufgereihten Mammutbäume könnten mit Traktor und Seilwinde umgerissen werden und mit gelben Schwefelporling-Pilzen beimpft bessere Urwaldstimmung machen. Ein Urwald sollte nach Urwald aussehen, nicht wie eine Baumpflanzung.
Ein Sumpfbeet mit Rhizomsperre für Gunneras, Bambus, Schachtelhalme und Vogelknöterich-Dickicht könnte auch zum Dschungelfeeling beitragen.
Und als wichtigstes Accessoire eine Wassernebelanlage (wie im Nebeltal von Chaumont-sur-Loire, im Parc floral de La Source in Orléans oder im Tropenhaus vom Zoo Karlsruhe). Das macht Kindern Spaß und schafft phänomenale Wirkung.
Weiter zur Mustergartenanlage. Bei der Führung haben sie mich nicht „vom Hocker gerissen“ (irgendwie zu viele Pflasterflächen, wahrscheinlich wegen des Besucherandrangs gebaut),

erst bei einem zweiten Rundgang erschlossen sich mir ihre Reize besser .
Partygarten


Seniorengarten

Das rollstuhlgerechte Hochbeet (zum Drunterfahren) ist gut gemeint, wurde aber wohl ohne Rollstuhlfahrer:innen* gebaut? Die Pflanzfläche erscheint zu hoch für Sitrzende.


Igelinfo schön und gut, doch Igel werden kaum dieses Hochbeet erklimmen.

Natürliche Bekämpfung von Schnecken wird da propagiert, und was sind dann die blauen Körnchen? Blauer „Schneckentod“ oder Blaukorn-Dünger?


Ein schöner Gartenteich. Falsch angelegt, zu steile Uferböschung unter Wasser, der Rundschotter rutscht in die Tiefzone ab, dadurch fehlt er am Rand und die Folie kommt zum Vorschein. Wenigstens ist es EPDM-Folie, nicht so ein PVC-Glumpert-Sondermüll. Mehr als 50% einer PVC-Folie sind nur physikalisch gebundene, also in die Schmelze eingemengte Weichmacher, die deswegen herausgelöst werden können und werden und die sich im Teichschlamm anreichern. Kennzeichen der herausgelösten Weichmacher ist, dass die Folie spröde wird und bei Falten bricht. Sonnenlicht wirkt auch versprödend, darum muss PVC-Folie immer abgedeckt sein. Wird der Teichschlamm im Garten deponiert, werden die giftigen Weichmacher im Garten verteilt (siehe den Wikipedia-Artikel „Folienteich“ ). Teichbesitzer mit PVC- Folie vergiften so ihren Garten und machen ihn zur Sondermülldeponie. Darüber sollten die Parkbesucher:innen* aufgeklärt werden (die Politik verschlaft das Thema auch).

Den „Fröschen“ gefällt der Teich zumindest (das Rufverhalten der Amphibien ändert sich mit dem Weichmachergehalt des Wassers, steht im Wikipedia-Artikel).

Da wird die Fruchtfolge (innerhalb eines Jahres) mit dem Fruchtwechsel (der Vierfelderwirtschaft) verwechselt oder gleichgesetzt. Die Reihenfolge am Plan stimmt auch nicht. Nach der Düngung werden die Starkzehrer gesetzt, dann die Mittelzehrer und am Schluss die Schwachzehrer, die Brache soll Unkraut reduzieren und durch Gründüngung neue Nährstoffe bereitstellen. Soll ich so ein i-Tüpferl-Reiter und Pedant sein?


Irgendwie nützt der Schneckenzaun nix



Gräsergarten

Leider wirkt der Gräsergarten weder natürlich (wegen der einheitlichen Korngröße des Bruchkieses) noch gestaltet, geht mehr Richtung „Gstätten“. Der hätte mit „Wandschotter“ angelegt gehört, mit Schotter unterschiedlicher Korngrößen wie er in der Natur vorkommt und ein paar Findlingen
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Mexikanischer Garten



Meine erste Begegnung mit einem Ziesel. Diese Erdhörnchen-Nagetiere kommen nur in Ostösterreich im Steppenklima vor, in den Blumengärten Hirschstätten lassen sie sich von den Besuchern füttern.


Noch Besuch des Palmenhauses:


Die freiliegenden Vögel bekamen gerade ihr Futter.

Es gibt auch ein paar Terrarien mit aussergewöhnlichen Tieren:


Wer findet das falsche Blatt?



Das ist das Tierchen!

Auf dieser Aufnahme sind mindestens 3 zu entdecken!
Ich habe noch nicht alle Schaugärten dort besichtigt, ich werde wiederkommen!