Freitag 24.Mai, Avebury Manor and Garden, The Walled Garden

Nach Swindon wieder Probleme mit dem Internet. Keine Daten, ergo kein Navi. Ich fahre mit meinem 35 Jahre alten Autoatlas und nach Gefühl. Bedeckter Himmel verhindert, dass ich mich nach der Sonne orientieren könnte. Habe mich total verfranst, statt im Westen lande ich 20 km im Norden, weil der Zielort ähnlich hieß und ich Wegpfeilern folgte…

Dafür finde ich in einem Kleinladen einen dampfpfauchenden Coffee-to-go-Automaten, der Trinkbares in einer großen Portion hergibt. Das Problem MUSS gelöst werden. Anruf beim Telefonanbieter „Sie haben noch zirka 9 Kilobyte Guthaben beim EU-Roaming” (England ist beim Anbieter  inkludiert), ein Kilobyte dazu kostet 4 Euro“ | Ich: „Laut meinem Konto habe ich aber 9,5 Gigabyte!“ | ”Ich schau da einmal nach  – Gesprächspause – von uns aus müsste es jetzt funktionieren. Ich schicke Ihnen noch ein Mail, dass sie einen neuen Zugangspunkt einrichten“ | Ich: „Wie soll ich das Mail bekommen, wenn ich keine Daten empfangen kann?“ | „Ah so, dann sende ich Ihnen ein SMS“ | usw ….

Internet funktioniert wieder, Navi auch. Im Straßenatlas finde ich eine alte handschriftliche Eintragung (wir waren vor 19 Jahren schon einmal in England). Steinkreis in Avebury. Stonehenge dürfte schon mit Touristen überfüllt sein, also nichts wie hin. Auf halbem Weg im (auch etwa 5.000 Jahre alten) Steinkreis gewandert finde ich ein Café und zufällig „Avebury Manor and Garden“. Meinen Schaugarten Nr.2. (2)

Neben einer schönen alten Parish Church, aktiv, aber mit altem Friedhof liegt Avebury Manor. Mit zwei Gemüsegärten, frisch bepflanzt und zum Teil noch in Winterbrache. Noch nicht sehenswert.  Dafür schöne Blumenrabatten (=lange Beete vor einer Mauer oder Hecke), ein mit Schnitteiben umkränzter Obstgarten. Ich glaubte die ganze Reise lang, dass „Parish“ ein Religionsbekenntnis wäre wie „Anglikaner“. Nein, „Parish Church“ könnte man übersetzen mit „(Pfarr)Gemeindekirche“ , im Gegensatz zu einer Klosterkirche, Parish entspricht der „Pfarre“.

Mein Navi führt mich wieder auf eine „alles abkürzende“ Nebenstraße, dafür sehe ich das „Eingangstor“ einer „Gloucester Lodge“, ein Landhotel (ein Lodge war/ist eine einem Herrenhaus vorgelagerte Unterkunft für Bedienstete, fremde Kutscher, etc.).

Noch Zeit für einen Geheimtipp, den ich dankenswert erhielt: „The Walled Garden“ in Melle (3). Eintritt frei, er ist Teil eines Kaffeehauses (und es werden Pflanzen verkauft), no na, macht man halt dort zwangsläufig „coffee and cake time“. War früher ein Klostergarten. 2 nette gesprächige Frauen bereiten einen für England verhältnismäßig guten Kaffee in einer „French Press“ mit Milchkännchen.

Eigentlich wollte ich heute viereinhalb Stunden bis zum Eden Project fahren. „Eden“ hebe ich mir für übermorgen Sonntag auf, da könnte es regnen. Da gehe ich lieber durch diese Folienhäuser. Stattdessen fahre ich etwas kürzer bis „Coleton Fishacre“, an der Küste, angeblich ein subtropischer Garten.

Wie schon in den letzten Tagen geht die Straße am Ende über 5 Meter breite Asphaltwege. Mein Navi („Maps“) lotste mich schon mehrmals am Tag über solche (immer asphaltierte) Feldwege „2 Minuten schneller“ als die andere Route. Man sieht bei 20-30km/h mehr Landschaft als beim Fahren über die Autobahn (meist mit 90 km/h). Falls man eine sieht. Denn meistens sind links und rechts zwei Meter hohe Mauern oder Wälle oder Hecken oder weißblühendes „Schaumkraut“ (Wilde Möhre oder Bärenklau). Ausweichstellen auf diesen Fünfmetergassen gibt es nur etwa alle 200 Meter. Glücklicherweise fährt kein anderer Idiot als ich solche Strecken. Man begegnet SELTENST jemand dort. Einmal bog ein Schulbus vor mir „in die Spur“ ein, ließ ein Kind aussteigen und fuhr vor mir „mit einem Affenzahn“ weiter. Er fuhr selbst bei Kurven rund 60km/h und bald hängte er mich ab. So einem möchte ich nicht entgegen fahren.

Wirklich ALLE Felder sind von Hecken umgeben (als Windschutz und so auch Erosionsschutz, vielleicht bleibt so mehr CO2 aus der Verrottung für Pflanzen übrig. Vielleicht auch als Schutz vorm Betreten?). JEDES, wirklich jedes dieser Felder ist durch ein versperrtes Tor verschlossen. So schnell mal am Feldweg stehen bleiben und rasten oder übernqachten oder kleines Geschäft verrichten geht nicht.

Tja, ich kam in die Dunkelheit (Regen, Neumond? zappenduster, hohe Hecke rechts, hohe Hecke links). Die Achtmeterstraße war gesperrt, Umleitung über so einen Feldweg, von Meereshöhe auf eine Anhöhe hinauf. Fahrt ins Ungewisse sozusagen, nein da fahr ich NICHT wieder hinunter, SICHER SICHER NICHT. Dann – Schock –  Scheinwerfer! In der Finsternis zurücksetzen? Der Fahrer wartete glücklicherweise bei einer Ausfahrt. Bei völligster Dunkelheit fand ich einen nahen öffentlichen „Parkplatz für Küstenwanderer“. Übernachtung. Das Schild habe ich erst am Morgen entdeckt.

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